Freitag, 20. Juli 2012

Hans Weidenbusch orig. Psiram-Artikel

Hans Weidenbusch (geb. 8. Januar 1965, München) ist ein deutscher Kreuzfahrtschiff-Entertainer (Elvis-Imitator)
und Erfinder, der nahe München wohnt. Laut eigenen Angaben studierte er
Mineralogie und Philosophie, über einen Abschluss ist allerdings nichts
bekannt.
Weidenbusch ist der Meinung, den Impulserhaltungssatz der Physik
experimentell in Auftriebsversuchen mit zwei Überraschungseiern der
Firma Ferrero widerlegt zu haben und glaubt fest daran, damit "die wohl
größte wissenschaftliche Sensation seit Albert Einstein" erreicht zu
haben.


Im Januar 2010 machte Weidenbusch erneut auf sich aufmerksam, als er im Internet die Behauptung aufstellte, ein Perpetuum Mobile der "fünften Art" erfunden zu haben.







Kurzbiografie

Hans Weidenbusch wurde am 8. Januar 1965 in München geboren. 1983
wurde er mit 18 Jahren Vater eines Sohnes. Das Abitur legte er 1987 mit
22 Jahren mit der Note 4,0 ab.Später studierte er nach eigenen Angaben Mineralogie und Philosophie in
München, von einem Abschluss ist jedoch nichts bekannt. Während des
Studiums arbeitete er als Musiker.


Hans Weidenbusch ist der Bruder von Ernst Weidenbusch ,
der als Direktkandidat der CSU im bayerischen Landtag sitzt. Ernst
Weidenbusch war von 2003 bis 2008 Mitglied in den Ausschüssen für
Verfassungs-, Rechts- und Parlamentsfragen sowie für Hochschule,
Forschung und Kultur und war somit einer der Entscheidungsträger der
Hochschulfinanzierung in Bayern. Er ist aktuell (2010) auch Mitglied der
Grundsatzkommission der CSU.






Allgemeines



Artikel in Raum & Zeit
Anstatt die vermeintliche Sensation der Widerlegung der Impulserhaltung in Zeitschriften wie science oder nature bekannt zu geben, begnügte Weidenbusch sich damit, den "Quantensprung" der hüpfenden gelben Eier auf Diskussionsseiten des P.M. Magazins über eine "Health World Capital Venture" (Ansprechpartner: Hans Weidenbusch) zu verbreiten. Einen wissenschaftlichen Anstrich versucht er sich durch die Domain wissenschaft-frontal.de
zu geben, in deren Impressum er auch aufgeführt ist. Hier soll dem
Betrachter der Eindruck eines Peer-Review-Magazins gegeben werden.


Im Jahr 2004 war Weidenbusch derart von seinem
Widerlegungsversuch des Impulserhaltungssatzes überzeugt, dass er dem
damaligen Ministerpräsidenten Stoiber und der bayerischen
Kultusministerin Monika Hohlmeier gedroht haben soll, auf sie ein
Kopfgeld auszusetzen. Er habe, so sagte er, mit seinem
Ruhepunktbeschleuniger "Einstein, Newton und Heisenberg widerlegt". Wenn
dies nicht anerkannt werde, breche das Kultusministerium die
Verfassung. Die Polizei war alarmiert und durchsuchte zweimal
Weidenbuschs Wohnung auf Waffen. Der Erfinder bestritt allerdings, ein
Kopfgeld angedroht zu haben, und die zweite Durchsuchung wurde vom
Verwaltungsgericht München für unrechtmäßig erklärt.


Weidenbusch verbreitet seine Vorstellungen unter diversen
Identitäten (K. Baist, Holger Meyer, HolgerM, H. Meyer, Holger35,
hansus, actio, Paintner, S. Voithjner, M. Severin, Peter Welber,
S. Elber usw.) in Internetforen und in Form von
Internet-"Pressemitteilungen". Diese erhalten oft frei erfundene
Behauptungen, die Richtigkeit seiner physikalischen Überlegungen sei von
namhaften Professoren, Entwicklungsleitern großer Konzerne usw.
bestätigt worden. Seine Behauptung, er habe ein funktionierendes Perpetuum Mobile
2. Art konstruiert, zeigt, dass er den Unterschied zwischen einem
Perpetuum Mobile 1. und 2. Art nicht kennt und daher auch nicht bemerkt, dass seine Idee gemäß der thermodynamischen Definition ein Perpetuum Mobile 1. Art wäre.


Auf Kritik reagiert Weidenbusch ausfallend,
droht mit juristischen Schritten und hat auch verschiedentlich
versucht, Skeptiker seiner Ideen zu verklagen. Sein Diskussionsstil
führt in Internetforen regelmäßig zu seiner Sperrung. Auch bei Wikipedia
ist er unangenehm aufgefallen und wurde schließlich gesperrt. Wissenschaftlich zu nennende und zitierfähige Veröffentlichungen in Fachzeitschriften gibt es von Weidenbusch nicht.






Das Eine-Million-Euro-Versprechen


Für Widerlegung seiner Versuche setzte Weidenbusch einen Preis von 1 Million Euro aus.
Natürlich ist versucht worden, ihn zu widerlegen. Natürlich wollte er
das nicht einsehen und erst recht nicht zahlen. Die Sache musste vor
Gericht verhandelt werden.
Weidenbusch muss die Million nicht zahlen, weil die Beweisführung des
Klägers nicht richtig war und aus formal juristischen Gründen. Dazu
wurde ein Gutachten von Prof. Dr. Schenzle, Dekan der Physikalischen
Fakultät der LMU München eingeholt. Schenzle lässt keinen Zweifel, dass
er die Ausführungen des beklagten Weidenbusch für falsch hält, dass der
Kläger diese Fehler aber nicht gefunden hat: "Ich habe mich bemüht, die
Denkfehler des Beklagten bei der Voraussage der Bewegungsabläufe
aufzuspüren und ausführlich qualitativ darzustellen; diese Denkfehler
kann ich aus der Argumentation des Klägers an keiner Stelle entnehmen."






Das Noether-Theorem

Der Impulserhaltungssatz ist nicht nur eine Erfahrungstatsache. Die Mathematikerin und Physikerin Emmy Noether entdeckte 1918 das nach ihr benannte Theorem,
demzufolge die Erhaltungsgrößen der Physik sich aus den Symmetrien von
Raum und Zeit ergeben. Insbesondere ergibt sich die Impulserhaltung aus
der Translationsinvarianz des Raumes. Da sich der Raum nicht für Herrn
Weidenbusch verbiegt, kann sein Experiment niemals funktionieren. Der
Versuch, die Impulserhaltung zu widerlegen, ohne auf das Noether-Theorem
auch nur einzugehen, zeugt von seiner fundamentalen Unkenntnis der
Physik.






Das Weidenbusch-PM der 5. Art

Anfang Januar 2010 verbreite Weidenbusch unter dem Pseudonym
"elbspezial" eine Internet-Pressemitteilung mit dem Titel "Erstes
Perpetuum Mobile der Welt in Deutschland erfunden". In der Meldung behauptete er: "Ein
deutscher Erfinder hat das unmögliche Wahr gemacht und das erste echte
Perpetuum Mobile der Welt erfunden [...] Fest steht andererseits, dass
dieser wahrhaftig funktionierende und so einfach zu verstehende
Mechanismus ganz ohne Zweifel die bis dato größte Endeckung der
Menschheit darstellt, und sich wieder einmal mehr die alte Weisheit
bestätigt, welche besagt, dass Geniales immer einfach ist."

Weidenbusch nannte sein Perpetuum Mobile der ersten Art aus unbekannten
Gründen ein "Perpetuum Mobile der 5. Art" und bezog sich auf 100 Meter
hohe Bäume, die auf Grund seiner Erfindung auf diese Weise Wasser von
den Wurzeln bis zu den Blattspitzen ohne Energieverbrauch pumpen würden.
Als Beleg wurde lediglich ein undeutliches YouTube-Video verlinkt;
eine Veröffentlichung oder ein Literaturhinweis oder eine eingehende
Diskussion des Kapillareffekts unterblieben. Im Jahr 2010 wurden
entsprechende Behauptungen auch über Internetmeldungen verbreitet, die
als von einem "Wissenschaftlicher Verlag Wilhelm Bausch" aus München gekennzeichnet waren.


Laut "Fair-News"-Meldung von Weidenbusch hätten zwei ungenannte
"führende deutsche Universitäten" die Weidenbusch-Sensation bestätigt.
So habe ein Physik-Dekan behauptet: "Es kann keinen Zweifel daran
geben, dass der fehlende Unterdruck in einem Kapillar die Grundlage
eines Perpetuum Mobiles darstellt, auch wenn es schwer fällt, dies
einzuräumen"
, und im vorliegenden Falle sei "keinerlei Zweifel
möglich". In der deutschsprachigen Wikipedia erschien auch ein
dazugehöriger Kommentar mit der gleichen Behauptung, die
Fehlerhaftigkeit der Behauptung wurde sogleich in einem Antwort-Posting
offensichtlich.
Nach Weidenbusch solle sich in Kapillaren, in denen der Kapillareffekt
beobachtet wird, kein Unterdruck einstellen, wie er angeblich zu
erwarten wäre.






Health World Capital Venture (HWCV)

In zahlreichen Pressemeldungen versucht Weidenbusch, Investoren für
seine "Health World Capital Venture" (HWCV) aus Haar bei München zu
gewinnen, indem er mit Renditen von 20% wirbt. So verbreitete er als
"Holger Meyer"
am 5. Oktober 2010, dass sein "Münchner Technologietransfer Unternehmen
HWCV" hohe Renditen erwarte und seine "Kapillartechnologie" für
Investoren öffne. Das Unternehmen habe einen Wert von zehn Millionen
Euro und seit seiner Gründung vor 15 Jahren eine Rendite von
durchschnittlich 20% für seine Anleger erwirtschaftet. Ursprünglich sei
seine "Technologie" entwickelt worden, um bei Kernkraftwerken eine auf
Kühlwasser basierende Effektivitätserhöhung von 70% zu erreichen,
behauptet Weidenbusch ferner. Dabei solle Energie generiert werden, ohne
zu einer Abkühlung des Kühlwassers zu führen. Laut Weidenbusch lasse
ein Artikel in der "Fachzeitschrift Raum&Zeit von Dipl. Phys. Detlef
Scholz" daran keinen Zweifel. Raum&Zeit
ist jedoch nur eine außerwissenschaftliche Esoterikzeitschrift. Zur
angeblich zehn Millionen schweren Firma HWCV lässt sich lediglich ein
"Ansprechpartner: Hr Weidenbusch" mit Handytelefonnummer sowie eine
Adresse in Haar ermitteln.






Weidenbusch und Wikipedia



Hans
Weidenbuschs Auslobung einer Kopfprämie von 100.000 Euro für die
Identifizierung der EsoWatch-Autoren.  Screenshot vom 8. Januar 2010
einer Webseite bei der deutschsprachigen Wikipedia
Am 9. Juni 2010 wurde bei der deutschsprachigen Wikipedia ein Artikel zu Hans Weidenbusch angelegt.
Dieser wurde jedoch umgehend und wegen offensichtlicher Irrelevanz ohne
die sonst übliche öffentliche Löschdiskussion "schnellgelöscht". Als
Begründung wurde von den löschenden Administratoren "Unsinn" und "Unfug"
angegeben. Der Wortlaut des gelöschten Artikels ist hier zu lesen:

Hans Weidenbusch ist selbst als so genannter "IP-Benutzer" auf
Diskussionsseiten bei Wikipedia aktiv, so zum Artikel "Perpetuum Mobile"
bei der Wikipedia.



Am 8. Oktober 2010 veröffentlichte Weidenbusch einen Aufruf bei
der deutschsprachigen Wikipedia und lobte 100.000 Euro für die
Identifizierung der anonym publizierenden EsoWatch-Autoren aus.









Beachtung in der Esoterikzeitschrift Raum & Zeit

Hans Weidenbusch war mit seinen Erfindungen zweimal Thema der Esoterikzeitschrift Raum & Zeit des Ehlers Verlags. Im Heft 130/2004 behauptete Weidenbusch als Autor eines Artikels über sich und seine Erfindung: Revolution in der Physik - Dem Weltraum so nah - Erfinder widerlegt uneingeschränkte Gültigkeit des Impulserhaltssatzes. Im Jahre 2010 folgte ein weiterer Artikel des Autors Detlef Scholz mit dem Titel Energie aus dem "Nichts" - Hans Weidenbusch stellt ein Perpetuum mobile vor
über ein vermeintliches Perpetuum Mobile von Weidenbusch im Heft
166/2010. Als Scheinbeweis wurde dabei auf ein Video bei YouTube
verwiesen.






Gebrauchsmuster von Hans Weidenbusch



Typische Erfindung ("Versenkbarer Flüssigkeitsverdränger" für eine "Standort- und Rohstoffunabhängige Energieerzeugung"
Hans Weidenbusch hat für diverse Erfindungen Gebrauchsmuster angemeldet, die allerdings bis auf zwei bereits abgelaufen sind:


  • DE 202006017070 U1 Apparatur mit Auftriebsdiametralimpuls
  • DE 202006017027 U1 Antirückstoßbeschleuniger
Ältere Erfindungen:


  • DE 20306038 U1 Absolutdimensionator
  • DE 20305526 U1 Ruhebeschleuniger
  • DE 20305106 U1 Restenergievernichter
  • DE 20302623 U1 Impulsantrieb
  • DE 20301639 U1 Ruhepunktbeschleuniger
  • DE 20217433 U1 Drehimpulsbeschleunigungsübersetzung
  • DE 20217432 U1 Transparentscheibenwischer
  • DE 20217430 U1 Ringorbitalschleuder
  • DE 20211119 U1 Orbitalschleuder
  • DE 20201807 U1 Rotationshub
  • DE 20003129 U1 Versenkbarer Flüssigkeitsverdränger




Weblinks





Quellennachweise

  1. 1,0 1,1 http://www.merkur-online.de/lokales/nachrichten/philosophische-perpetuum-mobile-731538.html
  2. 2,0 2,1 Tobias Lill: Münchner Erfinder behauptet, Physik-Genie widerlegt zu haben - Eine Million Euro gegen Einstein. Münchner Merkur, 10. März 2004
  3. [1]
  4. http://www.presseanzeiger.de/meldungen/wissenschaft-forschung/234768.php
  5. http://www.merkur-online.de/lokales/nachrichten/allein-gegen-einstein-stoiber-polizei-224757.html Allein gegen Einstein, Stoiber und die Polizei, Münchner Merkur, 14. Oktober 2004
  6. http://www.uni-protokolle.de/foren/viewt/183908,210.html
  7. http://de.wikipedia.org/wiki/Perpetuum_Mobile
  8. http://www.scienceblogs.de/kritisch-gedacht/2010/09/sommerratsel-gelost-das-perpetuum-immobile-des-hans-weidenbusch.php
  9. http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Impulserhaltungssatz/Archiv&oldid=26500791
  10. http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Spezial:Logbuch&type=block&page=Benutzer%3AHolger35
  11. Az. 25 U 1611/08 3 O 427/03 LG München I
  12. fair-NEWS - Pressemitteilung von elbspezial, 04.01.2010 - 22:55 Uhr, Erstes Perpetuum Mobile der Welt in Deutschland erfunden [2]
  13. www.youtube.com/watch?v=WQ9E30j1sZw
  14. Wissenschaftlicher Verlag Wilhelm Bausch, Rübezahlstr. 19, 81739 München
  15. http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Perpetuum_Mobile
    Zitat: Warum das nicht gehen kann. Ein schwimmendes Objekt verdrängt
    immer genau so viel Wasser, wie es selbst wiegt. Es ist also völlig
    egal, ob ein Schwimmer gehoben wird, oder nur das Wasser alleine. Zum
    Anheben der Kapillare wird mechanische Energie benötigt. Das gilt
    besonders dann, wenn die Kapillare mit Wasser gefüllt ist. Wenn man die
    Kapillare ganz aus dem Wasser heraus zieht, verliert man das gehobene
    Wasser. Wenn man den Kapillarspalt verengt, dann wird Bindungsenergie
    frei. Wenn man den Kapillarspalt erweitert, dann wird Bindungsenergie
    verbraucht. (Kommentar eines Wikipedia - Users Karl Bednarik 06:23, 21.
    Jan. 2010 (CET)
  16. Holger Meyer, Hauptstr., D-85579 Neubiberg
  17. HWCV, Tannenhofstraße 47, 85540 Haar [3]
  18. http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer_Diskussion:Enzyklop%C3%A4dist
  19. http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hans_Weidenbusch

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